Was wir in Netflix’s “How to sell drugs online (fast)” übers Darknet hören und sonst noch wissen sollten

Yes, endlich ist es soweit. Die zweite Staffel “How to sell drugs online (fast)” ist endlich da. Nachdem Season 1 so durch die Decke gegangen ist, können wir kaum erwarten, wie es weitergeht.

Darknet in How to sell drugs online fast
Quelle: https://tenor.com/view/how-to-sell-drugs-online-fast-intro-title-card-season2-season-two-gif-17761707

Worum ging’s in Staffel 1: Im Darknet haben Moritz und seine MyDrugs Crew einen florierenden Drogenhandel aufgebaut, neben Schule, erster Liebe und anderem Teenager Kram. Eine unglaubliche Geschichte, die aber tatsächlich auf einer wahren Begebenheit  basiert – und einem der größten Drogenfunde in der deutschen Geschichte. Der 20-Jährige aus Leipzig bunkert hier mal eben 320 Kilo Drogen und 48.000 Euro Bargeld in der Wohnung seiner Mutter.

Diese Story ist nicht nur wahnsinnig spannend und wird in der zweiten Staffel noch gefährlicher und tödlicher… – sie hat vor allem auch ein Spotlight auf das sagenumwobene und durchaus angsteinflößende Darknet geworfen. Eine Welt, die Vielen im Detail doch eher unbekannt ist. Wir haben in unserem preisgekrönten Podcast bereits einen genaueren Blick auf diese “dunkle Seite”des Webs geworfen.

Bei all der echt guten Unterhaltung, die die Serie bietet, kommen doch auch Fragen auf. Zum Beispiel fragen wir uns: Ist das Darknet tatsächlich Hort aller Kriminalität? Dunkel, düster, dark: Da kaufen komische Leute doch Waffen, Drogen und andere unaussprechliche Dinge, oder? Und welche Rolle spielt das Darknet eigentlich jetzt, inmitten der Pandemie?

Netflix How to Sell Drug Online Fast Blog Artikel
Quelle: https://tenor.com/view/coding-how-to-sell-drugs-online-fast-typing-code-hacker-gif-17761583

“Ich würde sagen, das Darknet ist ein digitales Netz, das sich vom sonstigen großen Internet abschirmt – mit technischen Mitteln, und es geht darum, für alle Beteiligten Anonymität herzustellen – für die Nutzer und auch für die Anbieter von Inhalten.” – Stefan May

So so, gehen wir dem ganzen einmal auf den Grund und beantworten einige der wichtigsten Fragen:

Woher kommt das Darknet eigentlich und wann entstand es?

Es gibt ungefähr elf verschiedene Darknet-Technologien, aber es hat sich vor allem eine durchgesetzt: Der auf dem Firefox basierende Tor-Browser. Dieser entstand 2002 und ist derzeit der häufigste benutzte Browser, um ins Darknet zu gelangen.

Wie funktioniert das Darknet?

Sagen wir, du willst eine Website besuchen. Wenn du die Web-Adresse in deinem “normalen” Browser eingibst, stellt der eine direkte Anfrage an die gewünschte Seite. Diese Anfrage ist für Dritte nachvollziehbar. So können sie deine Bewegungen im Netz verfolgen. Das nennt man Tracking.

Im Darknet werden solche Tracker allerdings in die Irre geführt. Jede Anfrage, die du über den Darknet-Browser stellst, geht über drei Ecken und wird an jeder dieser Ecken neu verpackt, sodass für Außenstehende am Ende nicht mehr nachvollziehbar ist, wer du bist und wo du hin willst. So wird Tracking quasi ausgeschaltet und du bist so unsichtbar wie Harry Potter mit seinem Tarnumhang.

How To Sell Drug Online Fast Netflix Was machen Leute im Darknet? Wer braucht sowas??
Quelle: https://tenor.com/view/cheers-maximilian-mundt-moritz-zimmermann-how-to-sell-drugs-online-fast-toast-gif-17761584

Was machen Leute im Darknet? Wer braucht sowas?? 

Laut Stefan Mey gibt es zwei Studien, die beide beim Durchsuchen und Auswerten des Darknets und seinen Inhalten zu dem Schluss gekommen sind, dass sich Kriminalität und legale Inhalte ungefähr die Waage halten. Wir wissen, dass neben den Drogen-Geschäften, die in “How to sell drugs online (fast)” dargestellt werden, auch noch viel Schlimmeres abgeht. Menschenhandel und Kinderpornographie spielen hier erschreckenderweise keine kleine Rolle

Aber das Darknet wird auch anders genutzt: Es kann Whistleblowern – also Menschen die sensible, geheime Informationen haben, wie z. B. Snowden – eine Möglichkeit bieten, ihr Wissen anonym mit Journalisten zu teilen. Viele große Medienhäuser wie der Guardian oder die New York Times nutzen die Webplattform SecureDrop, um Whistleblowern einen garantiert sicheren, anonymen Kontaktpunkt zu bieten.

How to sell drugs online fast Blogartikel über das Darknet
Quelle: https://tenor.com/view/smile-maximilian-mundt-moritz-zimmermann-how-to-sell-drugs-online-fast-netflix-gif-17761582

Wie finde ich im Darknet irgendwas?

Fürs Darknet gibt’s keine dunkle Suchmaschine, keine “Dark Google” oder “Dunkles Ecosia”. Um sich da zurecht zu finden, muss man schon wissen, wo man hin will. Aber im sogenannten Clear Web, also dem “normalen” Internet existieren inzwischen auch zahlreiche Linklisten, die auf verschiedene Seiten im Darknet verweisen.

Ist die Nutzung des Darknets strafbar?

Nein, nicht per se. Aber es kann ziemlich schnell gehen, dass man über Linkseiten und kuriose Listen schnell auf kriminelle Angebote stößt – und das kann dann schon strafbar sein. Im allgemeinen ist die Nutzung aber nicht illegal. Dass wir vor allem aber nur krasse, höchst-illegale Stories aus dem Darknet hören, liegt vor allem daran, dass diese Geschichten den größten Hype erfahren.

How to sell drugs online fast Blogpost
Quelle: https://tenor.com/view/worried-maximilian-mundt-moritz-zimmermann-damian-hardung-daniel-riffert-gif-17761691

Wenn es für Kriminelles genutzt werden kann, warum dann überhaupt Darknet?

Stimmt schon, das Darknet ist heute vor allem für Kriminelles bekannt. Dafür wurde es aber nicht geschaffen. Die Anonymität des Darknet kann auch Menschen helfen, sich aus Unterdrückung, Verfolgung und Manipulation zu befreien. Schließlich leben wir in einer Zeit, in der wir alle aus kapitalistischen Interessen überwacht und  online verfolgt werden können. Dass im Schutze dieser rar gewordenen Anonymität auch Straftaten passieren, ist richtig schlimm. Wie so vieles im Leben, hat aber auch Anonymität verschiedene Aspekte. Unser Recht auf Privatsphäre ist einer dieser Aspekte – und den sollten wir auf keinen Fall opfern oder einschränken.

Unerkannt und unerfasst auch im Clean-Web? 

Die umfassende Überwachung im Netz ist – wie schon erwähnt – allem auf kapitalistische Bedürfnisse zurückzuführen. Meistens wollen Unternehmen so viel wie möglich über dich wissen, um mehr Profit zu machen. Um ihren Praktiken einen Strich durch die Rechnung zu machen, ist es zuallererst sinnvoll, nicht nur Produkte von ein und demselben  Anbieter zu nutzen. Vielfalt und Unabhängigkeit von geschlossenen System zahlen sich oft aus und verhindern den 360°-Blick der Unternehmen auf dich und dein Leben.

Wenn du im Internet unterwegs bist, gibt es eine Reihe von Tools, die die Privatsphäre schützen können. Dazu gehört zum Beispiel das Surfen im Privaten Modus, wie dem in Firefox. Hier werden beim Beenden der Sitzung Passwörter, Cookies und andere Daten einfach gelöscht. In Firefox ist außerdem  ein verbesserter  Tracking-Schutz standardmäßig aktiviert. Heißt: Tracker von verschiedenen Firmen werden automatisch blockiert. Wer dich tracken darf und wer nicht, kannst du in den Einstellungen mit wenigen Klicks selbst entscheiden.

 


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