“Das war so cool, Mama. Machen wir das wieder?”

#ParentsInTech bei Mozilla Berlin

“Das war so cool, Mama. Machen wir das wieder?”

#ParentsInTech bei Mozilla Berlin

Samstagmorgen, 6:30 Uhr. “Hallo, hallo, mir ist langweilig. Wann stehst Du denn endlich auf?” Ja. So sind Samstage. Beinahe alle Samstage, wenn man ein kleines Kind hat. Kinder haben ihren ganz eigenen Rhythmus und dem ist es egal, ob man am Vorabend bis spät nachts in Meetings mit der anderen Seite der Erde gesessen hat, weil man in der Technologie-Branche arbeitet.

Noch dazu werden Kinder auch gelegentlich krank. Gerade im Winter spielen Erkältungen und Grippe in der Kita Ping Pong. Nicht selten heißt das weinende, knatschige Rotznasen, die ganz viel Nähe und Hühnersuppe brauchen. Wäre es nicht schön, wenn man mit dem Elternwerden auch eine Art-Extra-Zeit-Level-Up bekäme? Mit sechs Stunden mehr als alle anderen pro Tag? Aber in der Realität werden die Sekunden kürzer, gefühlt zumindest – und Jahre vergehen in Stunden.

Für viele Eltern ist das die Realität – natürlich nicht nur in der Technologie-Branche. Allerdings sind gerade Tech-Unternehmen oft über den ganzen Globus verteilt und arbeiten somit über unterschiedliche Zeitzonen hinweg. Klassische “9 to 5”-Modelle sind eher selten, während das Arbeiten von Zuhause – oder tatsächlich von überall aus – Standard wird. Sich selbst organisieren, Prioritäten setzen, spontan und gleichzeitig zuverlässig zu sein, verlässlich, aber flexibel und natürlich für das Kind erreichbar, nah und aufnahmefähig – alles Dinge, die für Eltern in der Technologie-Branche eine besondere Herausforderung darstellen.

 

#ParentsInTech – wer ist das eigentlich?

 

Sind wir doch mal ehrlich: Die digitale Transformation macht Arbeiten im Technologie-Sektor zum Standard und “befreit” sich kontinuierlich aus dem “for nerds only”-Segment. Selbst wenn man kein Entwickler oder anderer IT-Spezialist ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, “irgendwie in Tech” zu arbeiten; zudem werden die von dieser Industrie geprägten Arbeitsmodelle immer häufiger von nicht-tech-fokussierten Unternehmen adaptiert. Umso wichtiger wird es also zu verstehen, was das eigentlich bedeutet, welche Chancen und Gefahren hinter den Tech-Türen warten und was möglich ist.

 

Um genau diese Fragen zu beantworten und einen Raum zu schaffen, in dem sich Eltern miteinander austauschen können, haben Natalie Pistunovich von Berliner Women Tech Makers und Mozilla zusammengetan und zum #ParentsInTech-Day im Berliner Mozilla-Büro geladen. Und damit etwas losgetreten, das sich oft wiederholen und noch lange nachhallen wird.

 

Eine ziemliche gewagte Vorhersage? Ja. Doch wer da war, wird es bestätigen. Die Energie, die Stimmung war besonders, inspirierend. Lachende Kinder überall. Fast-Tränen der Zustimmung, der Überraschung, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

 

Frühstück, Elternrechte & Strom aus Kartoffeln

 

Es hat immer etwas Besonderes, wenn Kinder eine Veranstaltung besuchen, die sonst eher ein “Erwachsenen-Ding” wäre. Es lockert auf und die Natürlichkeit der Kinder im Umgang mit Neuem überträgt sich auf die Eltern. Nachdem sich die rund 40 Erwachsene und ihre Kleinen zunächst während des Frühstücks beschnuppert hatten, durfte der Nachwuchs im Rahmen der Kinderbetreuung ausgiebig spielen und sich an toller Technik austoben. Für viele war der Workshop von Common Ground ganz großes Kino, bei dem die Kinder lernten, wie man mit Kartoffeln, einem Fünf-Cent-Stück und einem Nagel eine kleine Glühlampe zum Leuchten bringen kann.

Währenddessen gab es für die Eltern einen Crashkurs in Elternrechten: Wie und wann beantragt man Elterngeld, welche Möglichkeiten gibt es für die Elternzeit und was passiert, wenn das Kind einmal krank ist und zuhause betreut werden muss? Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir die Session praktischerweise aufgenommen:

 

 

Carmen Hernández Andoh #PrentsInTech Berlin
Ola Gasidlo #ParentsInTech Mozilla
Monica Sarbu ParentsInTech
Ulrike-Marie Gerber ParentsInTech

Ich habe 2 Jobs. Einer gibt mir ein Gehalt. Der andere gibt mir eine gesunden Verstand.

 

Nach leckeren Burgern und Salaten in der Mittagspause ging es in den zweiten Teil der Veranstaltung über. Vier großartige Frauen berichteten in einer Paneldiskussion über ihr Leben und ihre Erfahrungen als #ParentsInTech. Jede einzelne dieser Erzählungen provozierte Gänsehaut, fassungsloses Kopfschütteln, gemeinsames Lachen und – erneut – das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Ulrike-Marie Gerber zum Beispiel ist mit 31 Jahren Mutter von zwei Kindern und Co-Founder von SitEinander, einer App, die Eltern Zugang zu kostenlosem Babysitting ermöglichen soll. Ein Geben und Nehmen von Freizeit sozusagen. SitEinander kümmert sich nicht nur um den bloßen Umstand, dass viele Eltern schlichtweg keinen Zugang zu Kinderbetreuung außerhalb der Kita haben, sondern auch die Gefühle, die oft mit der Frage nach Hilfe einhergehen: Stolz und Scham. Um SitEinander nicht so zu gestalten, dass man andere um Hilfe bitten muss, spielen die Gründerinnen mit dem Aspekt des virtuellen Zahlungsmittels. Man sammelt Sitcoins für jeden Babysitterjob, den man selbst geleistet hat und kann diese Sitcoins später dafür einsetzen, die eigenen Kinder sitten zu lassen. Das passiert oft bei #ParentsInTech: Probleme werden einfach zu Lösungen.

 

 

 

So auch bei Carmen Hernández Andoh, Mutter von drei Kindern, heute Infrastructure Engineer bei Travis, die nach der Diagnose “Autismus” für ihren Sohn einen Abschluss in “Angewandter Verhaltensanalyse bei Autismus” machte, um bestmöglich für ihr Kind da sein zu können. Und dabei auch die eigene Karriere voranzutreiben.

“Whenever I am faced with uncertainty or at least the inevitability, when I can’t make peace with it: that is going to be a livetime thing, I can’t wish it away, I can’t pray it away… I do something about it”

 

 

Genau das ist die ganz besondere Superpower von vielen #ParentsInTech. Egal was kommt, egal wie hart, unüberwindbar oder unmöglich etwas scheint: Einfach machen. Naja, nicht einfach, sondern mit System. Mit Plan und Strategie und der Liebe der Kinder. Oder wie es Ola von Mozilla ausdrückt: “Ich habe zwei Vollzeit-Jobs. Beide sind gleichwertig. Einer gibt mir ein Gehalt. Der andere gibt mir einen gesunden Verstand.” Alle nicken zustimmend.

 

 

#PrentsinTech Kinderworkshop Common Ground
Workshop #ParentsInTech Berlin Mozilla

Die abschließende Frage-Antwort-Runde schlug dann genau die Brücke, die es noch brauchte: Wie kann ich das denn alles schaffen? Ganz konkrete Tipps gibt zum Beispiel Olas “DaughterDrivenDevelopment”, beziehungsweise das “ParentsDrivenDevelopment”, eine Anleitung zur Selbstorganisation der Arbeit mit Kind.

Das ganze Q/A, in dem unter anderem auch die Organisation von Remote-Arbeit, Aufgabenmanagement und der Blick auf das eigene Wohlergehen angesprochen wurden, könnt ihr euch hier ansehen. Es lohnt sich wirklich.

 

Und jetzt kommt ihr: Weil der kollaborative Austausch zwischen #ParentsInTech so inspirierend war, wollen wir ihn ausweiten. Was sind eure Tipps, Geschichten, Fragen, Anregungen? Macht mit bei der Debatte unter #ParentsInTech auf @Firefox_DE und @MozillaBerlin auf Twitter und Facebook. Wir freuen uns auf euch!