Seien wir ehrlich: Die meisten Event-Berichte klingen irgendwie gleich. Zumindest beginnen sie immer ziemlich ähnlich: “Zum soundsovielten Mal fand das Event statt, es wurden eine ganze Menge Tickets verkauft und nach mehreren Tagen voller Sessions, Workshops and Panel-Diskussionen kam die gesamte Belegschaft auf der Abschluss-Slash-Networking-Party zusammen, um sich gemeinsam über den Erfolg zu freuen und schon die ersten Pläne für das nächste Jahr zu machen.” Beim diesjährigen MozFest im Londoner Ravensbourne College war das grundsätzlich nicht anders. Und doch würde ein Recap nach Schema F Mozillas hauseigenem Festival nicht gerecht werden – weil alles einfach ein kleines bisschen anders ist als bei den meisten anderen Konferenzen. Vielleicht, weil es besonders familiär zugeht. Und weil ein großer Teil der Organisation von wahnsinnig engagierten Freiwilligen durchgeführt wird. Oder auch, weil hier die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen, um gemeinsam herauszufinden, wie wir das Web für alle besser machen können. Aber ganz egal, was das MozFest nun so besonders macht: Was mit dem womöglich ersten Rap, der das Wort “Innovation” beinhaltet, beginnt, kann einfach nicht mit 08/15 enden. Deshalb lassen wir an dieser Stelle sieben unserer allerliebsten Kollegen zu Wort kommen.
Mein erstes MozFest. Ich hatte schon so viel darüber gehört und bin voller Vorfreude nach London gereist. Trotzdem hat es alle meine Erwartungen übertroffen. Wir leben in einer Zeit, da man morgens beim Nachrichtenlesen gerne mal den Kopf in den Sand stecken möchte. Gerade deshalb haben mich die Menschen auf dem MozFest, ihre Arbeit und ihre Inspiration so bereichert und mich daran erinnert, dass es sich lohnt, Hoffnung zu haben. Da sitzt man zum Beispiel in einer Session mit Jon Rogers und Julia Kloiber, beide Fellows der Mozilla Foundation, und imaginiert eine Zukunft, in der man gerne leben möchte – und arbeitet sich dann schrittweise zurück, um herauszufinden, was eigentlich passieren müsste, damit diese Zukunft Realität werden kann. Und dabei stellt man fest: Das ist keine Illusion – oder es muss zumindest keine bleiben. Es ist machbar. Wenn wir gemeinsam daran arbeiten und vielleicht auch mal einen Extra-Schritt gehen.
Oder man hört Camille Francois, Guillaume Chaslot, Alondra Nelson und Clinton Watts über künstliche Intelligenz und deren Einfluss auf Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sprechen und stellt dabei fest: “Ja, wir müssen mitdenken, Nutzer und Entwickler gleichermaßen. Vieles ist einschüchternd und chaotisch. Aber Schwarzmalen hilft nicht. Wir können versuchen zu verändern, zu formen, zu gestalten. Wir können!”