Solana Larsen, Autorin des Internet Health Reports, erklärt, was Freiheit und persönliche Entfaltung mit einem bewussten Online-Leben zu tun haben.
Es ist, als ginge man durch eine Zauberkugel. Auf der einen Seite die staubige, mit Schmutz und Stress gesättigte Stadt, auf der anderen Seite Klarheit: mit saftig-grüner Frische getränkte Luft, die am Morgen dunstig über dem Boden schwebt. Willkommen in der Kleingartenkolonie Plötzensee! An diesem Ort, an dem Berlin mehr Deutschland ist als an vielen anderen in dieser Stadt, baut Solana Larsen, Autorin des ‘Statusberichts zur Internetgesundheit’ bei Mozilla, an einer besseren Welt. Ihr Schrebergarten hat sich ein bisschen von der Berlin-Ungezähmtheit bewahrt. Ein schlichtes Holzhaus mit großer Fensterfront, ein kleiner schilfbewachsener Teich, üppige Blumenpracht.
Als sie aus ihrem kleinen weißen Auto hüpft, mit einem Lächeln, dass die Welt umarmt, wirkt sie sehr mittig, im Reinen mit sich, ansteckend fröhlich. Vielleicht fühlt man sich so, wenn man mit seiner täglichen Arbeit einen elementaren Teil zu einer besseren, gesünderen Welt beiträgt.
Geboren und aufgewachsen in Kopenhagen, schätzt es die Dänisch-Puertoricanerin sehr, die freie Wahl zu haben, das zu tun, was sich richtig anfühlt, guttut in diesem Moment. Um diese Möglichkeit für sich und alle anderen Menschen auf der Welt zu bewahren, engagiert Solana sich schon lange für ein freies, offenes Internet.
“Ich liebe es, Dinge beim Wachsen zu beobachten”, sagt Solana. “Meine Tochter oder die Pflanzen in meinem Garten. Zu fühlen, dass ich etwas zu einer besseren Welt beitragen, einen Unterschied machen kann – das ist für mich Glück.”
Auch das Internet ist mit den Jahren gewachsen. Hat sich verändert. Man könne es sich als einen digitalen Garten vorstellen – mit ökologischem Gleichgewicht. Man sollte es hegen und pflegen, findet Solana, denn nur dann könne man seine ganze Pracht genießen und sich frei in ihm bewegen.
„Die frühen Tage des Internets waren vor allem durch das Potential, Gutes zu tun, geprägt. Vom Zusammensein”, sagt Solana. “Wir sind alle Menschen, lasst uns aufeinander Acht geben, lasst uns miteinander reden, miteinander teilen – das war die Grundstimmung damals. Das Internet war ein Allgemeingut. Es war auch für mich ganz persönlich ein unglaublich freier und befreiender Ort.“
Heute sei das Internet ein Ort der Kreativität und Chancen für alle, aber auch ein Ort, an dem im Verlauf der Jahre zunehmend kommerzielle Interessen aufblühten. Mit der Folge, dass die üppigen Spielwiesen und wahren Gärten des Internets immer weiter eingezäunt wurden.
Es ist schon verrückt: Wir leben heute so bewusst wie nie. Wir achten genau darauf, was wir essen, kaufen Bio, um die Natur zu schützen und gesund zu leben. Viele von uns achten darauf, dass das Gemüse vom lokal ansässigen Bauern kommt oder versuchen, mit ihrer Getränkewahl gegen die Folgen der Wasserprivatisierung anzukämpfen. Und digital?