Sinnvoll für Mensch und Internet
Als Mozilla Ende der 90er Jahre Firefox entwickelte, war bereits klar, dass dies kein gewöhnliches Produkt werden würde. Es war die Antwort von Aktivisten und Programmierern aus der ganzen Welt auf die Kommerzialisierung des Internets, in der viele einen Angriff auf die Gemeinnützigkeit des neuen Mediums sahen.
Zwanzig Jahre vor Firefox wollte ein junger Unternehmer aus Freiburg zeigen, dass es möglich ist, mit Nahrungsmitteln zu handeln, ohne dabei Ressourcen zu vernichten und auf Massentierhaltung zu setzen. Er gründete dafür die Marke Alnatura.
Firefox und Alnatura stehen für eine Form des Wirtschaftens, in dem Gewinn nicht Zweck, sondern Ergebnis eines sinnvollen Handelns ist. Der Mensch steht im Mittelpunkt und das Menschenbild, das dahinter steht, ist auf eine integrative Art von Gemeinwohl ausgerichtet. Beide Unternehmen stellen Fragen, die uns alle betreffen.
Alnatura und Firefox sind geistige Kinder der Bürgerbewegungen der 1970er Jahre und manches spricht dafür, dass diese Bewegungen sich in den herausfordernden Zeiten von Klimakatastrophen, Finanzkrisen, Fake News und Datenmissbrauch gerade neu formieren.
Obwohl Firefox und Alnatura also durch eine ganz ähnliche Zielsetzung und Haltung dem Leben gegenüber verbunden sind, schien es bislang doch so, dass Welten zwischen den beiden Marken liegen. Das liegt aber wohl vor allem an einem Narrativ, das gleichermaßen unsinnig wie wirkungsvoll ist: Die Teilung der Welt in online und offline.
Jetzt hat die Arbeit der Aktivistin Gabi Ivens beide Marken zusammengeführt. Sie untersuchte mehrere Monate lang große Daten-Leaks und wunderte sich, dass sie dabei immer wieder auf Rezepte stieß, die Menschen hin- und herschickten und besprachen.
Rezepte sind etwas sehr Persönliches. Man sucht sie sorgfältig aus, weil man sie zu Hause für Freunde oder die Familie kocht. Ein Rezept, das aus einem Daten-Leak stammt, repräsentiert eine intime und verletzliche Seite unseres Lebens und erinnert daran, wie kostbar eine intakte und geschützte Privatsphäre für Mensch und Gesellschaft ist.
Gleichzeitig sind Essen und Kochen aber zwei der sinnlichsten und verbindlichsten Kulturtechniken der Menschheit und die meisten Menschen lieben es – besonders solche, die bei Alnatura einkaufen und bereit sind, neue und schonende Wege der Ernährung mitzutragen.
Gabi hatte beim Lesen der geleakten Rezepte das unangenehme Gefühl, sie würde tief in die Privatsphäre der Menschen eindringen. Gleichzeitig war sie aber schnell entschlossen, die Rezepte zu nutzen, um auf leichte Weise auf ein sperriges Thema aufmerksame zu machen: auf eine zerstörte Privatsphäre durch den Verlust persönlicher Informationen im Internet.
Eines dieser Rezepte, ein Humus, hat Firefox jetzt an der Alnatura KostBar hergestellt und getestet. Moderiert hat die Herstellung der Berliner Food Blogger Per Meurling. Mitarbeiter von Alnatura und Firefox entdeckten dabei eine Menge Gemeinsamkeiten und es sieht sehr danach aus, als habe sich da eine schöne neue Partnerschaft ergeben.
Menschen, die sich im Internet nicht sicher fühlen, nutzen die Technologie privat begreiflicherweise nur ungern und leider ist der Verlust der Identität, die durch Passwörter geschützt sein sollte, bei weitem kein Einzelfall mehr.
Wer davon ausgeht, dass er ständig beobachtet und bewertet wird, der verhält sich nachweislich anders. Der Verlust der Privatsphäre funktioniert schleichend und er verändert unsere Gesellschaft von Innen heraus viel stärker als uns das lieb ist. Mozilla hat auch deshalb mit Firefox Monitor ein kostenloses Feature herausgebracht, mit dem Nutzer überüfen können, ob die eigene Email in einer Datenbanken der großen Leaks verzeichnet ist.
Wir brauchen mehr Menschen, die das verstehen und entsprechend handeln und Menschen, die wissen wollen, wo ihre Lebensmittel herkommen, sollten die ersten sein, die sich dafür interessieren. Ohne Transparenz können wir für uns und unsere Familien nicht die richtigen Entscheidungen treffen und was “sinnvoll für Mensch und Erde” ist (das Motto von Alnatura), das kann für das Internet nicht schlecht sein. Dafür kämpft Firefox.