Wer sich mit dem Internet nicht so gut auskennt, kann wahrscheinlich nur schwer erklären, wie Tracking funktioniert. Einige Nachteile der unkontrollierten Aktivitätenverfolgung sind leicht zu erkennen: wie etwa Werbung, die so stark personalisiert ist, dass es schon wieder unheimlich ist. Oder aber der merkliche Performanceverlust beim Surfen. Viele Nachteile dieser unkontrollierten Datenerfassung sind jedoch sowohl für Anwender*innen als auch für Experten*innen völlig undurchsichtig. Sie werden nur durch größere Datenschutzverstöße aufgedeckt. Wir möchten Firefox-User bald standardmäßig davor schützen, indem wir Tracking blockieren. Zusätzlich stellen wir eine Reihe an Steuerelementen bereit, um unseren Nutzer*innen mehr Kontrolle darüber zu geben, welche Informationen sie mit Webseiten teilen.
In den nächsten Monaten werden wir verschiedene Funktionen veröffentlichen, um diesen neuen Ansatz mithilfe von drei zentralen Initiativen in die Praxis umzusetzen:
Verbesserung der Seitenladezeit
Tracking verlangsamt das Web. Laut einer Studie von Ghostery wird 55,4% der Zeit, die eine durchschnittliche Webseite zum Laden benötigt, mit dem Laden von Drittanbieter-Trackern verbracht. Bei Nutzer*innen, die in langsamen Netzwerken unterwegs sind, kann sich dieser Effekt sogar noch verstärken.
Lange Seitenladezeiten stören alle User. Deshalb haben wir eine neue Funktion in Firefox Nightly hinzugefügt: Diese blockiert Tracker, die das Laden von Seiten verlangsamen. Im September werden wir diese Funktion im Rahmen einer Shield Study testen. Und wenn wir feststellen, dass dieser Ansatz gut funktioniert, werden langsame Tracker ab Firefox 63 standardmäßig blockiert.
Cross-Site-Tracking blockieren
Im realen Leben würde wohl niemand damit rechnen, dass Hunderte von Anbieter*innen uns von Geschäft zu Geschäft folgen und die Produkte ausspionieren, die wir uns ansehen oder kaufen. Nutzer*innen erwarten die gleiche Privatsphäre im Web, und doch werden sie in Wirklichkeit überall verfolgt. Die meisten Webbrowser unterstützen die User jedoch nicht dabei, ihre Privatsphäre so zu schützen, wie sie es erwarten (und verdienen).
Wir möchten unseren Nutzer*innen dieses private Surferlebnis ermöglichen: indem wir Cookies im Firefox-Browser entfernen und den Speicherzugriff für Tracking-Inhalte von Drittanbietern blockieren. Unsere Firefox-Nightly-User können diese Funktionen bereits ausprobieren. Im September werden wir dann eine Shield Study durchführen, um die Features auch von einigen unserer Beta-User testen zu lassen. Unser Ziel ist es, diese Schutzfunktion ab Firefox 65 für alle Nutzer*innen bereitzustellen. Wir werden unseren Ansatz weiter verfeinern, um den bestmöglichen Schutz zu bieten und gleichzeitig ein reibungsloses Benutzererlebnis zu gewährleisten.
Schädliche Praktiken im Web einschränken
Trügerische Praktiken, die ohne unser Wissen persönliche Daten sammeln oder die Benutzererfahrung verschlechtern, werden immer häufiger. Einige Tracker nutzen beispielsweise Browser-Fingerprinting – eine Technik, die es ermöglicht, Nutzer*innen anhand ihrer Geräteeigenschaften zu identifizieren. Nutzer*innen bekommen dies gar nicht mit – und können die Datensammlung dementsprechend auch nicht kontrollieren. Andere Webseiten implementieren Kryptomining-Skripte auf dem Gerät des Users, die im Hintergrund Krypto-Währungen schürfen. Praktiken wie diese machen das Web zu einem schlechteren Ort. Zukünftige Versionen von Firefox werden diese Methoden standardmäßig blockieren.
Warum tun wir das?
Es geht um mehr als nur den Schutz der User – es geht darum, ihnen eine Stimme zu geben. Einige Seiten werden ihre Inhalte auch weiterhin nur gegen Nutzerdaten tauschen, aber ab sofort müssen sie danach fragen. Das ist eine positive Entwicklung für alle, die bisher nichts über dieses Tauschgeschäft wussten, auf das sie sich eingelassen haben. 2004 haben wir in der ersten Firefox-Version die Pop-up-Werbung blockiert. Auch rückblickend war das die richtige Entscheidung. Diese machte nicht nur die Firefox-User glücklich, sondern gab auch den Werbeplattformen einen Grund, sich stärker mit der Benutzererfahrung zu beschäftigen. Im Jahr 2018 hoffen wir, dass unsere Bemühungen, unsere Nutzer*innen zu stärken, die gleiche Wirkung haben werden.
Wie Sie diese Schutzfunktionen aktivieren können
Sie möchten diese Schutzfunktionen in Firefox Nightly ausprobieren? Sie können beide Funktionen über das Kontrollzentrum steuern, das auf der linken Seite der Adressleiste zugänglich ist. In diesem Menü sehen Sie einen neuen Abschnitt „Content Blocking“. Dort können Sie folgende Einstellungen vornehmen:
- Blockieren Sie langsam ladende Tracker oder schränken Sie das Cross-Site-Tracking durch Cookies von Drittanbietern ein, indem Sie neben der entsprechenden Option auf „Add Blocking….“ klicken.
- Im Einstellungsfenster „Content Blocking“:
- Klicken Sie auf das Auswahlfeld neben „Slow-Loading Tracker“, um die Ladezeiten der Webseiten zu verbessern.
- Aktivieren Sie das Auswahlfeld neben „Third-Party Cookies“ und wählen Sie „Tracker (recommended)“, um Cross-Site-Tracking-Cookies zu blockieren.
- Sie können diese Schutzfunktionen deaktivieren, indem Sie auf das Zahnradsymbol im Kontrollzentrum klicken und die Kontrollkästchen neben „Slow-Loading Tracker“ und „Third-Party Cookies“ deaktivieren.