Tschüss, EdgeHTML

Microsoft gibt die unabhängige gemeinsame Plattform für das Internet offiziell auf. Mit der Einführung von Chromium sorgt Microsoft dafür, dass Google noch mehr Kontrolle über unser Online-Leben erhält.

Das mag melodramatisch klingen, ist es aber nicht. Die „Browser-Engines“ – Chromium von Google und Gecko Quantum von Mozilla – sind hochspezialisierte Software. Sie bestimmen weitgehend, was jeder von uns online tun kann. Sie bestimmen, welche Inhalte wir als Konsument*innen sehen können; wie sicher wir sind, wenn wir uns Inhalte ansehen, und wie viel Kontrolle wir über Webseiten und Online-Dienste haben. Die Entscheidung von Microsoft gibt Google nun noch mehr Möglichkeiten, zu bestimmen, welche Optionen uns zur Verfügung stehen.

Aus geschäftlicher Sicht mag die Entscheidung von Microsoft durchaus sinnvoll sein. Google ist so nah dran, die Infrastruktur unseres Online-Lebens fast vollständig zu kontrollieren, dass es möglicherweise nicht rentabel wäre, dies weiter zu bekämpfen. Es mag den Interessen der Aktionär*innen von Microsoft wohl dienen, wenn auf die Freiheit und Wahlmöglichkeiten verzichtet wird, die uns das Internet einst geboten hat. Google ist ein harter Konkurrent mit hoch talentierten Mitarbeiter*innen und einem monopolistischen Einfluss auf einzigartige Vermögenswerte. Die Dominanz von Google in den Bereichen Suche, Werbung, Smartphones und Datenerfassung schafft ungleiche Wettbewerbsbedingungen – zum Nachteil für alle anderen.

Aus sozialer, bürgerlicher und aus einer individuellen Empowerment-Sicht ist es schrecklich, die Kontrolle über die grundlegende Online-Infrastruktur einem einzelnen Unternehmen zu überlassen. Deshalb gibt es Mozilla. Wir konkurrieren nicht mit Google, weil es eine gute Geschäftsmöglichkeit ist. Wir konkurrieren mit Google, weil die Gesundheit des Internets und des Online-Lebens von Wettbewerb und Wahlmöglichkeiten abhängen. Sie beruhen darauf, dass Verbraucher*innen selbst entscheiden können, ob wir etwas Besseres wollen und Maßnahmen ergreifen.

Wird die Entscheidung von Microsoft es für Firefox schwieriger machen, erfolgreich zu sein? Das könnte sein. Google leistungsfähiger zu machen, ist in vielerlei Hinsicht riskant. Und ein großer Teil der Antwort hängt davon ab, was die Webentwickler*innen und Unternehmen tun, die Dienstleistungen und Webseiten erstellen. Wenn ein Produkt wie Chromium einen ausreichenden Marktanteil hat, wird es für Webentwickler*innen und Unternehmen leichter, sich zu entscheiden: Sie müssen sich dann keine Sorgen mehr machen, ob ihre Dienste und Webseiten auch mit etwas anderem als Chromium funktionieren. So war es, als Microsoft Anfang der 2000er – noch vor der Veröffentlichung von Firefox – ein Monopol auf Browser hatte. Und es könnte wieder passieren.

Wenn Sie sich dafür interessieren, was heute mit Ihrem Online-Leben passiert, schauen Sie sich Firefox doch einmal genauer an. Der Browser ist grundlegend besser als noch vor 18 Monaten – und in Sachen Geschwindigkeit und Performance ist Firefox der Konkurrenz gewachsen. Testen Sie Firefox doch einfach mal für eine Woche als Standardbrowser und entscheiden Sie dann. Firefox stärker zu machen, wird nicht alle Probleme des Online-Lebens lösen – Browser sind nur ein Teil der Gleichung. Wenn Sie aber feststellen, dass der Browser ein gutes Produkt für Sie ist, dann stärken Sie Firefox mit Ihrer Nutzung. Ihre Nutzung hilft Webentwickler*innen und Unternehmen, über Chrome hinauszudenken. Und damit unterstützen Sie letztendlich auch Firefox und Mozilla dabei, das allgemeine Leben im Internet zu verbessern – durch mehr Auswahl, mehr Sicherheitsoptionen, mehr Wettbewerb.

— Chris Beard, Chief Executive Officer