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Helfen Sie uns, das Urheberrecht in Ordnung zu bringen – schicken Sie ein rebellisches Selfie an das Europäische Parlament!

Die von der EU vorgeschlagene Urheberrechtsreform ist ein rückschrittliches Gesetz, das dazu führt, dass viele kreative Onlineaktivitäten illegal werden. Genau solche restriktiven Gesetze unterdrücken Innovationen und schaden der gesamten Technologie-Branche – das sollten wir korrigieren! Unterschreiben Sie jetzt die von Mozilla veranlasste Petition, schauen sie unsere Videos an, teilen Sie sie und knipsen Sie ein rebellisches Selfie!

 

Von Mozilla

 

Anfang des Monats hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für einen überarbeiteten Urheberrechtsrahmen vorgelegt. Als Antwort darauf fordern wir jeden auf, diesen Post zu lesen, ein rebellisches Selfie aufzunehmen und den Schnappschuss an das EU Parlament zu schicken. Das kommt Ihnen absurd vor? Genauso absurd ist das überholte Gesetz, das es verbietet, Selfies vor dem illuminierten Eiffelturm in Paris oder der Kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen aufzunehmen und zu teilen.

 

Natürlich wird niemand dafür eingesperrt, wenn er rechtswidrige Selfies schießt, doch alleine die Illegalität einer solch grundlegenden Handlung unterstreicht die gravierenden Defizite des aktuellen Reformvorschlags der EU. Wie Denelle Dixon-Thayer von Mozilla in ihrem letzten Post zum Reformentwurf der EU-Kommission zum Urheberrecht deutlich macht, „verfehlt der Entwurf voll und ganz das Ziel einer modernen Reform, die Kreativität und Innovation im Binnenmarkt erlaubt.“ Er beinhaltet beispielsweise weder die erforderlichen Ausnahmen für Panorama-Aufnahmen, Parodien oder Remixes, noch eine Klausel, die es erlauben würde nichtkommerzielle Neugestaltungen (wie Remixes oder Collagen) zu erstellen oder eine flexible Nutzungsklausel sowie eine offene Norm oder Kulanzbestimmungen.

 

Was das bedeutet? Memes oder Gifs zu erstellen wird weiterhin illegal bleiben.

 

Und das ist nur der Anfang: Ausnahmen für Text- und Data Mining sind öffentlichen Institutionen vorbehalten. Das könnte es Start-ups, die nach Online-Daten suchen, um  Neues zu schaffen, massiv erschweren, sich online zu entfalten. Hinzu kommen die gefährlichen Leistungsschutzrechte, ähnlich den bereits bestehenden Leistungsschutzrechten in Spanien und Deutschland (die eindeutige Versäumnisse waren). Dieser fehlgeleitete Teil der Reform würde es Online-Verlagshäusern erlauben, „Pressepublikationen“ bis zu 20 Jahre urheberrechtlich zu schützen – und das sogar rückwirkend. Die vagen Formulierungen machen es unklar, für welche Fälle und welche Veröffentlichungen dieses exklusive Recht anzuwenden wäre.

 

Außerdem würde eine weitere ungenaue Regelung es erfordern, dass jeder Internetservice, der seinen Nutzern Zugang zu einer „großen Menge“ an Werken bietet, Vereinbarungen zwischen den Nutzern und den Rechteinhabern vermittelt, um die Nutzung und den Schutz der jeweiligen Werke zu regeln. Dies könnte auch den Einsatz von effektiven Technologien zur Erkennung von Inhalten erlauben – also Technologien, die Online-Veröffentlichungen umfassend und genauestens nach urheberrechtlich geschützten Inhalten durchsuchen und diese auch entfernen.

 

Dieser Entwurf – vorausgesetzt er wird in der jetzigen Form umgesetzt – würde europäischen Start-ups, Programmierern, Entwicklern und Künstlern sowie dem gesamten Internet als Treiber für wirtschaftlichen Wachstum und Innovationen einen Schlag versetzen.

 

Wir machen uns nicht für Plagiate oder Piraterie stark. Urheber müssen fair behandelt werden, was auch eine angemessene Entlohnung für ihre Arbeit und Werke einschließt. Mozilla möchte vielmehr Urheberrechte für alle verbessern, sodass niemand entmutigt wird, Neues zu schaffen.

 

Mit unseren Einwänden sind wir bei Mozilla nicht allein: Über 50.000 Personen haben unsere Petition unterzeichnet und damit ein modernes Urheberrecht gefordert, das Kreativität, Fortschritt und Chancen im Web fördert.

 

Wir haben noch immer viel vor: Wenn das Europäische Parlament den Reformvorschlag diesen Herbst prüft, brauchen wir eine öffentliche Bewegung – eine Gemeinschaft von passionierten Internetnutzern, die bessere, modernere Gesetze fordern. Deshalb startet Mozilla heute eine öffentliche Informationskampagne, um genau diese Bewegung zu unterstützen.

 

postcrimes

Mit Post Crimes hat Mozilla eine Anwendung entwickelt, die die Absurdität des völlig überholten Urheberrechts veranschaulicht: Machen Sie ein Selfie vor einem der vielen europäischen Wahrzeichen, das zu fotografieren aufgrund des restriktiven Urheberrechts genau genommen rechtswidrig sein kann – wie zum Beispiel die nächtliche Lichtanzeige des Eiffelturms oder die Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen.

 

Schicken Sie Ihr Selfie als Postkarte an Ihren Abgeordneten im Europäischen Parlament (MdEP). Zeigen Sie den europäischen Entscheidungsträgern auf diese Weise, wie rückständig das Urheberrecht ist und ermutigen Sie sie, sich für eine zukunftsweisende und innovationsfreundliche Reform einzusetzen.

 

Zusätzlich zu Post Crimes haben wir drei kurze Videos erstellt, die die Notwendigkeit einer Urheberrechtsreform verdeutlichen. Sie sind lehrreich, spielerisch und vielleicht auch ein bisschen seltsam – wie das Web eben. Trotzdem befassen sie sich mit einem wichtigen Thema: Den schädlichen Auswirkungen, die ein überholtes und allzu restriktives Urheberrecht auf unsere Kreativität und das offene Internet hat. Wir hoffen, Sie schauen sich die Videos an und teilen sie mit anderen.

Setzen auch Sie sich jetzt für ein modernes Urheberrecht ein. Indem Sie unsere Petition unterzeichnen, ein Selfie knipsen oder unsere Videos teilen, leisten Sie Ihren Beitrag für ein besseres Web!