Im Zuge des Launches von Firefox Quantum haben wir uns mit Disconnect zusammengetan, um Seitenladezeiten in den Desktop-Versionen von Chromes Inkognitomodus und dem Privaten Modus in Firefox Quantum zu vergleichen.
Firefox Quantum ist der schnellste Firefox, den wir je entwickelt haben. Er ist doppelt so schnell wie Firefox 52 und lädt, im direkten Vergleich, Webseiten auch häufig schneller als die aktuelle Version von Chrome. Mithilfe von Key Performance Benchmarks ist es uns gelungen, Firefox so zu optimieren, dass es nicht länger zu unnötigen Verzögerungen kommt, was der tollen Surferfahrung unserer Nutzer zugutekommt.
Die meisten Benchmarks für Browser-Performance nehmen den normalen Surfmodus zur Grundlage. Aber was ist mit dem Privaten Modus? Angesichts der großen Popularität des privaten Surfens wollten wir uns ansehen, wie sich der Private Modus in Firefox im Vergleich zum Inkognitomodus von Chrome mit Hinblick auf die Seitenladezeit verhält, also der Zeit zwischen einem Klick und der Darstellung der fertig geladenen Seite auf dem Bildschirm.
Spoiler-Warnung: Der Private Modus in Firefox Quantum ist RICHTIG schnell.
Warum sollte die Performance im Privaten Modus anders ausfallen?
Webseiten sind in der Lage, Inhalte und Skripte aus verschiedenen Quellen zu laden. Manche dieser Skripte beinhalten Tracker. Die wiederum kommen für unterschiedliche Zwecke zum Einsatz, von Website-Analysen bis hin zur Untersuchung von Nutzer-Engagement auf Webseiten zugunsten gezielten Werbens. Der Einsatz von Trackern auf Webseiten ist weit verbreitet. Leider können Tracker allerdings auch das Laden von Seiten verlangsamen, indem der Browser auf die Rückmeldung von Tracking-Skripten warten muss.
Mit der standardmäßigen Implementierung von Tracking-Schutz im Privaten Modus wurde Firefox 2015 der erste Browser, der den Dienst in dieser Form anbot. Wie der Name schon vermuten lässt, hält der sogenannte ‘Schutz vor Aktivitätenverfolgung’ bestimmte Inhalte vom Laden ab, wenn die entsprechende URL auf einer Liste bekannter Tracker vermerkt ist, die der Definition der Tracking-Protection-Liste von Disconnect folgt. Diese Liste stellt eine ausgewogene Herangehensweise an das Blockieren dar und beinhaltet keine Seiten, die Do Not Track berücksichtigen (wie in den EEF-Guidelines festgeschrieben). In erster Linie stellt die Funktion sicher, dass Nutzer, die bewusst den Privaten Modus gewählt haben, nicht getrackt werden; ein Nebeneffekt ist die wesentlich schnellere Surferfahrung auf Seiten, die auf der Tracking-Liste vermerkte URLs zu laden versuchen. Einer Firefox-Studie von 2015 zufolge reduzierte sich die Ladezeit von bekannten Nachrichtenseiten im Mittel um 44 Prozent.
Da Firefox Quantum die bisher schnellste Version von Firefox ist, fanden wir es interessant, einmal die Ladezeiten von Websites im Privaten Modus von Firefox Quantum (der mit Tracking Protection ausgestattet ist) und Chromes Inkognitomodus, der nicht gegen Tracking schützt, zu vergleichen.
Die Untersuchungsmethodik
Die Messungen wurde von Disconnect durchgeführt, der Organisation hinter den Domain-Listen, die als Basis für den Tracking-Schutz dienen. Es wurden die Ladezeiten der 200 beliebtesten Nachrichten-Webseiten laut Alexa.com sowohl in Firefox Quantum (v57.0b10v57 beta), im normalen und im Privaten Modus, als auch in der zum Zeitpunkt des Tests aktuellen Chrome-Version (v61.0.3163.100), ebenfalls im Standard- und im Inkognitomodus, gemessen. Der Fokus lag auf Nachrichtenseiten, da diese tendenziell die meisten Tracker beinhalten.
Jede der betreffenden Websites wurde zehn Mal geladen. Um die Messzeiten vergleichbar und reproduzierbar zu machen, wurden sie mithilfe der PerformanceTiming API für Firefox und Chrome und jedes einzelne Seitenladen gemessen. Etwas genauer ausgedrückt, wird als gesamte Ladezeit die Differenz zwischen PerformanceTiming.loadEventEnd und PerformanceTiming.navigationStart definiert. Die Tests wurden von einem automatischen Skript kontrolliert.
Alle Testrunden wurden auf einem neuen Macbook Pro (13 Zoll Macbook Pro 2017, 3,1GHz i5, 16GB memory, OSX 10.13) durchgeführt. Dabei wurde eine schnell Netzwerkverbindung verwendet, bei der das Macbook Pro per WLAN (802.11ac, 867Mbit/s) mit einer Webpass 100Mbit/s-Leitung verbunden war. Einen detaillierteren Einblick in die Methodik gibt dieser Post auf dem Hacks-Blog.
Die Ergebnisse
Über die 200 getesteten Webseiten hinweg liegt die durchschnittliche Seitenladezeit im Privaten Modus von Firefox Quantum bei 3,2 Sekunden, während Chromes Inkognitomodus durchschnittlich 7,7 Sekunden benötigte, um über die schnelle Gigabit-Verbindung eine Seite zu laden. Das heißt, dass Firefox Quantum im Privaten Modus durchschnittlich 2,4 Mal so schnell ist wie Chrome im Inkognitomodus.
Der Vergleich der durchschnittlichen Ladezeiten in Chrome zeigt auf, dass der Inkognitomodus für sich genommen keine Vorteile für die Geschwindigkeit bringt. Tatsächlich ist es der Tracking-Schutz, der einen Unterschied macht – das lässt sich aus den Ergebnissen für Firefox Quantum ableiten.
Einen anderen Blick auf diese Daten erlaubt die Frage nach der für Nutzer akzeptablen Seitenladezeit. Gemäß einer aktuellen Studie von SOASTA Inc. hat bereits eine durchschnittliche Session-Ladezeit von sechs Sekunden eine Bounce-Rate von 70 Prozent zur Folge. Insofern erschien es sinnvoll, unsere Messungen mit Blick auf den Anteil an Seiten pro Browser auszuwerten, die länger als sechs Sekunden zum Laden benötigen.
Im Privaten Modus von Firefox Quantum mit aktivierter Tracking Protection wurden 95 Prozent der Seiten in sechs Sekunden oder schneller geladen, während dies nur bei 70 Prozent der Seiten in Chrome gelang. Somit konnte rund ein Drittel der Nachrichtenseiten nicht innerhalb des definierten Zeitfensters vollständig dargestellt werden.
Was kommt jetzt?
Auch wenn die konkreten Geschwindigkeitsverbesserungen in Firefox Quantum je nach Website variieren, können die Nutzer insgesamt eine schnellere Surferfahrung im Privaten Modus von Firefox erwarten als beim Inkognito-Surfen mit Chrome.
Angesichts dieser Erkenntnisse wollten wir sicherstellen, dass die User auch außerhalb des Privaten Modus von einer höheren Geschwindigkeit und verbesserten Privatsphäre profitieren können. Deshalb haben sie in Firefox Quantum die Möglichkeit, den Schutz vor Aktivitätenverfolgung jederzeit zu aktivieren.
Interessiert? Dann probieren Sie das Private Surfen jetzt selbst aus!
Wenn Sie noch etwas mehr für Ihre Privatsphäre tun und Tracking Protection standardmäßig für jede Firefox-Sitzung verwenden möchten, dann laden Sie Firefox Quantum herunter und öffnen Sie die Einstellungen. Wählen Sie den Bereich ‘Datenschutz & Sicherheit’ und scrollen Sie in Richtung Seitenende, bis Sie den Bereich ‘Schutz vor Aktivitätenverfolgung’ finden. Alternativ können Sie auch im Feld In Einstellungen suchen ‘Aktivitätenverfolgung’ eingeben. Wählen Sie nun die Option ‘Immer’ aus und freuen Sie sich über das Mehr an Geschwindigkeit und Privatsphäre bei jeder Nutzung von Firefox Quantum.
Es kann allerdings vorkommen, dass der Tracking-Schutz auch den ‘Like’-Button von sozialen Netzwerken, Kommentar-Tools oder webseitenübergreifend integrierte Video-Inhalte blockt.
Wenn Tracking-Schutz eine Funktion ist, die Sie bereits häufig verwenden oder gern mehr nutzen möchten, dann probieren Sie jetzt Firefox Quantum aus und sehen Sie selbst, wie schnell er ist!
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Im Jahr 2015 haben sich Disconnect Inc. und Mozilla zusammengetan, um die Tracking Protection in Firefox voranzutreiben, die Nutzern Kontrolle über diejenigen Daten verleiht, welche Drittanbietern von ihnen im Web erhalten. Die Blockliste beruht auf einer Auflistung bekannter Tracker nach Definition der Disconnect Tracking Protection Liste. Im Anschluss haben wir uns gefragt, ob der private, mit Tracking Protection ausgestattete Modus in Firefox auch Vorteile für die Geschwindigkeit bringen könnte.
Mitwirkende: Peter Dolanjski & Dominik Strohmeier – Mozilla, Casey Oppenheim & Eason Goodale – Disconnect Inc.