Mozilla und BMZ kündigen neue Kooperation für offene und intelligente Sprachtechnologien für Afrika an

Mozilla und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) rufen neue Allianz zur Förderung offener Sprachtechnologien für afrikanische Sprachen ins Leben 

Berlin – 25. November 2019. Mozilla und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben heute eine neue Kooperation für offene Sprachdaten und Technologien bekannt gegeben. Beide Organisationen wollen künftig gemeinsam daran arbeiten, offen zugängliche Sprachdaten in afrikanischen Sprachen zu sammeln, um auf künstlicher Intelligenz basierte, lokale Technologien und Produkte voranzutreiben. Die Initiative folgt auf ein Pilotprojekt mit der Organisation “Digital Umuganda”, das Mozillas Open Innovation Team zusammen mit seiner Machine Learning Group im Februar dieses Jahres initiiert hat. Das Start-Up aus Ruanda sammelt Sprachdaten für Kinyarwanda, eine afrikanische Sprache, die von mehr als zwölf Millionen Menschen gesprochen wird. Weitere Sprachen in Afrika und Asien sollen folgen.

Kelly Davis, Leiter der Machine Learning Group bei Mozilla, erklärt Design und Technologie der Mozilla Projekte Deep Speech und Common Voice bei einem Hackathon in Kigali (Februar 2019) 

Kelly Davis, Leiter der Machine Learning Group bei Mozilla, erklärt Design und Technologie der Mozilla Projekte Deep Speech und Common Voice bei einem Hackathon in Kigali (Februar 2019)

Die Mozilla Projekte Common Voice und Deep Speech stehen im Mittelpunkt der gemeinsamen Initiative, die es zum Ziel hat, eine diverse Sprachdatensammlung aufzubauen und der Allgemeinheit öffentlich zugänglich zu machen. Dazu haben Mozilla und das BMZ die Absicht, mit afrikanischen Start-Ups zusammenzuarbeiten. Ihnen werden die benötigten Trainingsdaten zur Verfügung gestellt, damit diese zur Entwicklung von lokalen sprachbasierten Technologien und Produkten genutzt werden können und dabei helfen, ihre Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Mozilla und das BMZ möchten außerdem weitere interessierte Organisationen und Unternehmen dazu einladen, sich an der Allianz zu beteiligen und so künftig weitere Projekte in anderen afrikanischen oder asiatischen Sprachen auf den Weg zu bringen.

Das BMZ und Mozilla sind beide davon überzeugt, dass Verantwortungsbewusstsein im Bereich der Künstlichen Intelligenz und der automatisierten, maschinellen Entscheidungsfindung in hohem Maße zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Mit mehr als 470 lokalen Digital-Projekten in über 90 Ländern auf der ganzen Welt, unterstützt das BMZ derzeit seine Partner-Länder dabei, ihre Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Als Teil seiner Strategie zur Künstlichen Intelligenz hat die deutsche Bundesregierung den Aufbau von Kapazitäten und Wissen zu Künstlicher Intelligenz in Entwicklungsländern beschlossen – ein Thema, dass die Mozilla Foundation im Rahmen seines jährlichen Statusberichts zur Internetgesundheit unter dem Thema “Trustworthy AI” (“verantwortungsvolle Künstliche Intelligenz”) bereits umfänglich untersucht hat.

„Künstliche Intelligenz verändert unsere Gesellschaften weltweit. Umso wichtiger ist es, dass diese Technologien vertrauenswürdig sind und wirklich allen gleichermaßen nutzen. Deswegen müssen sie entsprechend lokaler Bedürfnisse und Expertise entwickelt werden, Diversität fördernd, dezentralisiert und nicht getrieben von Monopolen“, sagt Mark Surman, Executive Director bei der Mozilla Foundation.

“Innovation im Bereich Künstliche Intelligenz bringt komplexe technologische und rechtliche Herausforderungen mit sich, wirft aber auch ethische Fragen auf. Deswegen bin ich stolz darauf zu sehen, dass so viele verschiedene Teams von Mozilla zusammen daran arbeiten, die vielversprechende Kooperation mit dem BMZ voranzutreiben. Damit schaffen wir gemeinsame Visionen und Ziele für eine positive, digitale Zukunft”, sagt Katharina Borchert, Chief Innovation Officer bei Mozilla.

Die Kooperation von Mozilla und dem BMZ wurde während des Internet Governance Forum (IGF) in Berlin bekannt gegeben und ist Teil der BMZ Initiative “Artificial Intelligence for All: FAIR FORWARD”. Ein beidseitige Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) wurde am 14. November 2019 im Mozilla Hauptsitz in Mountain View, USA, unterzeichnet.

Vertreter von Mozilla und dem BMZ bei der Unterzeichnung in Mountain View

Von links nach rechts: Björn Richter, Head of Digital Development Sector Programme, GIZ, Dr. Andreas Foerster, Referatsleiter im BMZ, Katharina Borchert, Chief Open Innovation Officer, Mozilla, Ashley Boyd, VP, Advocacy Mozilla Foundation, und Udbhav Tiwari, Public Policy Advisor, Mozilla

Mozilla ist eine gemeinnützige Organisation, die das Internet als globale, öffentliche Ressource bewahren möchte. Dafür muss der Zugang für alle Menschen auf der Welt gewährleistet sein, unabhängig davon, wo sie sich gerade aufhalten oder welche Sprache sie sprechen. Mit Projekten wie Common Voice oder Deep Speech arbeitet Mozillas Machine Learning Group daran, Technologien zur Spracherkennung im Web zu öffnen und damit zu demokratisieren.

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