Es war der Morgen des 31. März 1998. Auf dem Campus von Netscape wimmelte es nur so von Ingenieuren – und das schon Stunden früher als an jedem anderen Tag. Dieser Dienstag ist in der Welt des Netscape-Browsers als „three thirty-one“ bekannt, geschrieben „3/31“. Denn an diesem Tag wurde der Mozilla-Code der Welt zugänglich gemacht und das Mozilla-Projekt offiziell gestartet.
„3/31“ war das Ergebnis einer riesigen Menge Arbeit, die in nur zwei kurzen Monaten erledigt wurde. Erst am 22. Januar hatten wir bekanntgegeben, dass wir den Code für den „Netscape Navigator“ unter einer Open-Source-Lizenz zur Verfügung stellen wollten. Zu diesem Zeitpunkt war der Code allerdings noch nicht fertig; wir wussten nicht, welche Freie-Software-/Open-Source-Lizenz wir verwenden würden und wir hatten auch keine Strukturen für den Betrieb eines Open-Source-Projekts. Das war klassischer Netscape-Stil.
(Für diejenigen, die das Web erst seit diesem Jahrhundert kennen: Der Netscape Navigator war das Produkt, das Usern ab 1994 erstmals Zugang zum Internet gab. Wissenschaftler nutzten eine Kommandozeilenschnittstelle, Early Adopter surften mit dem ersten Browser namens Mosaic und alle anderen verwendeten den Netscape Navigator, um auf das, was wir das „World Wide Web“ nannten, zuzugreifen.)
Bis zum 31.3. hatten wir den Code für den „Netscape Navigator“ schließlich von proprietärem Code bereinigt, der sich im Besitz anderer Unternehmen befand und nicht unter offener Lizenz zur Verfügung gestellt werden konnte. Die Open-Source-Initiative (https://opensource.org/about) hatte eine neue Open-Source-Lizenz (die Mozilla Public License) erstellt und genehmigt. Währenddessen hatte eine kleine Gruppe „mozilla.org“ als Leitungsorgan für das neue quelloffene Projekt geschaffen. Hier ist das älteste Bild der mozilla.org-Seite, das ich finden konnte – von Dezember 1998:
https://web.archive.org/web/19981212031129/http://www.mozilla.org:80/.
Mozilla sollte ursprünglich gar keine eigenen Produkte entwickeln. Vielmehr wollten wir eine Organisation schaffen, die Technologien herstellt, um diese wiederum Netscape und anderen Unternehmen zur Produktentwicklung bereitzustellen. Im Laufe der Zeit wurde uns jedoch klar, dass die Entwicklerversion von Mozilla gut ankam und wir begannen, uns eher auf die Produktentwicklung als auf die Bereitstellung von Technologien zu konzentrieren.
Seitdem ist viel passiert!
In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht vorstellen können, wie viele Menschen sich mit der Mission von Mozilla identifizieren und sich unserem Projekt anschließen würden. Dazu gehören Mitarbeiter, freiwillige Helfer, die „Freunde von Mozilla“ und noch viel mehr Menschen, die erkennen, wofür Mozilla steht und unsere Mission mit der Welt teilen möchten. Das ist für mich das größte Vermächtnis.
Wenn wir ein gesünderes Internet aufbauen möchten, das den Menschen bessere Erfahrungen ermöglicht, gibt es noch viel zu tun. Dazu gibt es keine Anleitung – die schreiben wir gemeinsam. Wir gehen vorwärts, seitwärts und drehen uns im Kreis. Es ist ein Abenteuer und wahrscheinlich nichts für schwache Nerven. Aber für diejenigen, die das Abenteuer lieben, die von Veränderungen leben und in Erinnerung bleiben möchten, weil ihre Produkte und Programme auf fairen Werten basieren – für uns gibt es nichts Besseres.